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Orbem Genus
Technologiedurchbruch durch KI bei der Geschlechtsbestimmung im Hühnerei
Jedes Jahr verschwendet die Geflügelindustrie weltweit 10 Milliarden essbare Eier und tötet 7 Milliarden männliche Küken. Um diese unethische und sehr teure Vorgehensweise abzuschaffen, ist es notwendig, den Befruchtungszustand der Eier vor der Inkubation festzustellen und das Geschlecht der Tiere schon im Ei zu bestimmen. Die EU fördert mit „Orbem Genus“ die Weiterentwicklung einer Bildgebungs-Technologie, die genau das ermöglicht. Das Geschlecht des Kükenembryos kann am 12. Tag der Bebrütung bestimmt werden, bevor das Schmerzempfinden entwickelt ist.
In der modernen Geflügelindustrie werden zwei verschiedene Arten Huhn gezüchtet: Masthähnchen für die Fleischproduktion und Legehennen für die Eierproduktion. Bei den Masthähnchen werden männliche und weibliche Tiere aufgezogen. Sie setzen besonders gut und schnell Fleisch an, haben aber eine schlechte Fruchtbarkeitsrate. Jedes Jahr werden Milliarden an unbefruchteten, aber essbaren Eiern vergeblich ausgebrütet, weil man ihren Befruchtungszustand vor der Inkubation nicht feststellen konnte. Nach der Zeit im Inkubator sind diese Eier nicht mehr für den Verkauf geeignet und werden entsorgt.
Bei den Legehennen sind die männlichen Küken aus wirtschaftlicher Sicht unbrauchbar, da sie weder Eier legen, noch viel Fleisch ansetzen. Bis 2022 wurden in deutschen Betrieben jährlich fast 45 Millionen männliche Küken getötet. Seit 2022 ist diese unethische Praxis in Deutschland gesetzlich verboten, allerdings nicht innerhalb der ganzen EU. Daher können die Tiere zum Töten ins europäische Ausland gebracht werden.
Um diese Missstände zu beseitigen, ist es erforderlich das Geschlecht der Embryonen schon im Ei zu bestimmen.
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Die in München ansässige Orbem GmbH entwickelt eine KI-gestützte Bildgebungstechnologie (MRT), die automatisch und kontaktlos arbeitet. Für die Geflügelindustrie bietet Orbem verschiedene Lösungen zur Erkennung des Fertilisationsstatus, zur in-ovo-Geschlechtsbestimmung bis zum 12. Bruttag und zur Bestimmung der Phänotypisierung an. So kann für jedes einzelne Ei die beste Entscheidung getroffen werden: Eignet sich das Ei für die Züchtung, die Eierproduktion, die Hähnchenmast, oder ist es beispielsweise unbefruchtet und sollte direkt für den Verzehr vermarktet werden?
Durch diese Klassifizierung ermöglicht es Orbem der Geflügelindustrie, neue Einnahmequellen zu erschließen. Darüber hinaus bietet Orbem eine Lösung, die sich auf den Tierschutz und die Nachhaltigkeit auswirkt, und gleichzeitig Kosten senkt und die Produktivität erhöht.
„Als Deep-Tech-Startup ist es für uns entscheidend, unser Know-how zu schützen und unsere harte Forschungsarbeit zu sichern. Die Unterstützung von BayPAT bei der Patentierung und der Aufrechterhaltung von Patenten war entscheidend, um dieses Ziel erfolgreich zu erreichen. Wir sind auch sehr dankbar für die Beratung, die die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) für uns geleistet hat. Ihr wertvoller Input und ihr Fachwissen haben uns geholfen, uns erfolgreich auf die Bewerbung zum EIC-Accelerator vorzubereiten.“
Dr. Pedro Gómez, Geschäftsführer Orbem GmbH
Erfolgskurs – Von der Patentierung des Verfahrens zur „Champions League“ der EU-Förderungen
Orbem ist ein Deep-Tech-Startup, das 2019 als Spinoff der Technischen Universität München gegründet wurde. Das Unternehmen wurde bereits mehrfach für seine technologische Innovation und sein Potenzial für einen globalen Impact ausgezeichnet.
Die Bayerische Patentallianz GmbH (BayPAT) begleitet seit 2017 das Patentierungsverfahren bzw. die Aufrechterhaltung der bereits erteilten Patente von „Orbem Genus“ und unterstützte das Unternehmen bei der Vermarktung der Erfindung sowie der daraus hervorgehenden Schutzrechte.
Die Bayerische Forschungsallianz (BayFOR) unterstützte die Orbem-Verantwortlichen dabei, sich erfolgreich für die extrem kompetitive europäische „EIC Accelerator“-Förderung zu bewerben. Das EIC-Accelerator-Förderinstrument richtet sich ausschließlich an KMU und Start-ups mit Wachstumspotential und hilft ihnen dabei, konkrete und hochriskante Innovationen zur Marktreife zu entwickeln. Die BayFOR beriet Orbem 2021 bei der Antragsvorbereitung und unterstützte die Firma bei der Vorbereitung auf die offizielle Präsentation ihres Vorhabens vor der EIC-Jury in Brüssel. Orbem gehört zu den 65 Start-ups aus ganz Europa, die 2022 für eine Finanzierung durch den EIC Accelerator ausgewählt wurden. Mit den EU-Geldern (2,45 Mio. EUR) will die Firma noch 2023 ihre „Genus“-Technologie zur Marktreife bringen.
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